Kien: Das Schoeperische/Luft/Staerke
Kan: Das Abgruendige/Wasser/Gefahr  
Klima:
Hier möchte ich einfache ein paar Gegebenheiten erzählen, die aus europäischer Sicht auffallen oder manchmal gar unbegreiflich sind.

Inhalt:  

1. Koreanische Filmexporte
2. Koreas Situation
3. Strassenverkehr
4. Arbeitsatmosphäre
5. Koreanische Paradoxien

 

1. Koreanischer Exportschlager: Kinofilm  

Die koreanische Filmindustrie ist national sehr erfolgreich und produziert sehr viele Kinofilme. Auf Grund von gesetzlichen Quoten laufen in den Kino sehr Filme koreanische Filme, die, zum Leidwesen der hier lebenden Ausländer, nur selten mit englischem Untertitel gezeigt werden. Einige dieser Filme, insbesondere die des Regisseurs Kim Ki-duk sind auch im Ausland erfolgreich - Sowohl bei den Kritikern als auch an der Kinokasse. Hier zu zählen: Die Insel, Samaria, Bad Boy oder auch sein aktueller Film Bin-Jip (leerer Raum). Bin-Jip war vor einigen Wochen sogar in den Top10 der Deutschen KinoCharts. Da musste ich ihn mir natürlich ansehen. Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswerter Film ueber den Überfluss der Sprache zwischen Ihr und Ihm. Nebenbei erhält man einen kleinen Einblick in unterschiedliche koreanische Wohnungen - wobei der Authentizitätsgrad meiner Meinung nach nicht all zu hoch ist, da die Ausstattung der Wohnung zum größtem Teil einem sehr hohem Standard entspricht. Was Die Zeit zu dem Film schreibt, ist hier nach zu lesen: Zeit-Rezession

 

2. Koreas gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Situation  

Dieser Artikel aus einer bekannten deutschen Tageszeitung beschreibt die Situation Koreas sehr gut. Das gesellschaftliche Leben wird in Bezug mit der Geschichte und der Kultur Koreas gesetz. Bis auf wenige Ausnahmen entspricht meiner Meinung die heutige Situation noch vollstaendig der von vor 6 Jahren.

 


3. Strassenverkehr  

Da ich bzgl. des koreanischen Strassenverkehrs bis jetzt noch nicht wirklich mehr als wenige Stichpunkte und Warnungen in diversen Reisefuehrern gefunden habe, moechte ich einfach mal meine bisherigen Erfahrungen berichten. Prinzipiell: Es ist nicht so schlimm wie immer angedeutet wird, teilweise ist das ganze von einem geordneten System aber weit entfernt.

Grundsaetzlich: Die Situation ist mit der im Supermarkt oder auf dem Buergersteig vergleichbar. Ausweichen gibt's nicht, Ruecksicht auf andere wird auch kaum genommen und oft sind die hiesigen Autofahrer im Schleichgang unterwegs.

Autobahnen sind Expressways (10-4spurig). Es gilt das bekannte Rechtsfahrgebot an das sich aber niemand haelt. Vmax ist 100km/h und wird auf Grund der mit hoher Dichte installierter Laserpistolen auch fast von jedem eingehalten. Vor den Messpunkten wird ausfuehrlich mit Entfernungsangabe auf deren Existenz hingewiesen

Landstrassen: Sind manchmal breiter als Expressway und es gilt meistens 80km/h. Auch hier wird andauernd geblitzt. Allerdings wird der Verkehrfluss duch absolut nicht synchronisierte Ampelphasen stark ausgebremst. Und eine Kreuzung ohne Ampel zu finden kommt wirklich selten vor.

Sonstige: Um Seoul herum kann man sich mit Strassen todschmeissen. Wo es laendlicher ist, wird gerade oft die einzige existierende Verbindungsstrasse zwischen 2 groesseren Orten zu mindestens einer 4-spurig und kreuzungsfrei ausgebaut.

Ampeln: Das Rotlicht gilt bedingt. Rechts abbiegen geht immer so lange man halbswegs auf die Fussgaenger auf passt. Nachts wird das Rotlicht zumeist nur als eine Art Empfehlung betrachtet. Ampeln an reinen Fussgaengerueberwegen werden meist ganztaegig total ignoriert. Faehrt man nicht sofort los, erklingt das Horn des Hintermanns.

Der Verkehr: Augen auf und ueberall hin ausrichten. Der Koreaner denkt im Strassenverkehr teilweise recht wenig mit und da sowohl Ein- und Ausfahrten auf Autobahn sehr kurz gehalten sind, sind sponte Wechsel ueber vier Spuren keine Seltenheit. Selbst werden einem diese allerdings auch verziehen wenn man so etwas mal macht. Wie ueberhaupt der gesamte Strassenverkehr recht tolerant ist. Nach grossen/breiten Mautstation wo beispielsweise 15 auf 3 Spuren konsolidieren, herrscht regelmaessig Chaos und Draengelei. Wenn man es das erste Mal mitgemacht hat, weiss man wie man sich durch zu setzen hat. Auch sonst wird bei Verengungen gedraengelt und nicht-rein gelassen was das Zeug haelt (da hoert die Toleranz dann auf). Bedankt wird mit der Warnblinkanlage. Die aber auch zur Ankuendigung eines unplanmaessigen Stopps, ohne ohne klar ersichtlichen Grund eingesetzt wird.

Man muss auf jeden Fall immer nach Schlagloechern ausschau halten, da diese teilweise nicht nur Loecher sondern schon ehr Abgruende sind. Bei Regen sind alle beschriebenen Gegebenheiten mit 10 zu multiplizieren. Es scheint fast so als haette der koreanische Autofahrer einen heiden Respekt vor dem Nass auf der Strasse. Dies hat zur folgen, dass der Verkehr dann teilweise voellig zum erliegen kommt. Verstaerkt wird dies durch die nur unzureichenden Moeglichkeiten die Wassermassen schnell abzufuehren. Ausserdem scheint der Unterbau der Strassen meist von schlechter Qualitaet zu sein, da sich sehr schnell Spurrillen bilden in denen sich das Wasser mehrere Zentimeter hoch staut. Um Seoul herum ist es eben Grossstadtverkehr, der mit ein wenig mehr Mitdenkens der Verkehrsteilnehmer garantiert entspannter sein koennte. Aber wer schon mal in Suedeuropa (Italien, Spanien, ...) unterwegs war und mit dem Verkehr dort klar kam, wird auch hier keine grosse Probleme haben.

 


4. Arbeitsatmosphäre  

Koreanischer Arbeitsalltag in Mitten eines (wenn nicht dem) größten zusammenhangenden Industriegebiets Asiens:
Vielen zuhause Gebliebenen habe ich ja schon von meinen alltäglichen Büroerlebnissen erzählt. Da sich aber gestern und heute 2 Highlights ereigneten, nehme ich dies zum Anlass die ganze Chause mal aus meinen subjektiven Blickwinkel zu beschreiben.
Arbeitszeiten und Rangordnung:
Das was jedem sofort auffällt, sind die unvorstellbar langen Arbeitszeiten der (meiner) Koreaner. Früh geht’s zwar erst relativ spät gegen 9am los, dafür wird abends nicht selten, und auch nicht nur in meiner elitären Finanzabteilung, bis fast Mitternacht Geharbeit. Wobei, wie einer meiner jüngeren Kollegen ja mal treffend von sich gab, Zeit die man in der Firma verbringt nicht gleich Arbeitszeit ist. Aus meinen nun mehr als 3 Monate andauernden Beobachtungen trifft das auch voll und ganz zu. Ich schätze mal grob, dass sich durchschnittlich immer 20% der Gehaltsempfänger im Zustand des Pausierens befinden. Zigarette rauchen, Copi Mixe oder Cha trinken, irgendein Grund findet sich immer sich in den Backyard zu begeben. Was besonders ins Auge bzw. Ohr stich ist die schon öfters beschriebene strikte Einhaltung der Hierarchiestufen. Die jungen und kleinen dürfen gar nichts und sind nur ausführendes Organ. Hat man es aber mal 4 Jahre im Laden aushalten beginnen so langsam die Beförderungen und man wird nicht mehr mit Nachname & Shi gerufen sondern kann vielleicht auf ein Daeri hoffen. Übringens wurde mir schon die Frage gestellt wie man sich denn in Dtl. anredet wenn es das Titelsystem nicht gibt. Ich meinte mit Herr/Frau & Nachname oder sogar mit Vornamen. Ein ungläubiges Kopfschütteln war die Reaktion. Zurück zu den Arbeitszeiten. Das Überstundenkonto eines koreanischen Arbeitnehmers sollte immer prall gefüllt sein. Wenige Überstunden sind gar nicht gut für das Ansehen innerhalb der Firma. Obwohl mir schon einige der jungen Garde beichteten sie würden den Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Effektivität/Firmenloyalität nicht verstehen, kommt es zu keinen Diskussionen bzgl. dieser Gewohnheit. Ich als Praktikant der meistens gegen 6pm nach hause verschwindet, falle da schon deutlich auf und ernte ab und an auch mal einen schiefen Blick. Aber was soll’s. Überstunden können innerhalb einer Woche ausgeglichen werden, wenn nicht, hat dies deren Verfall zur Folge. Ebenso wenig wie die vorhandene Gleitzeitregelung wird der zur Verfügung stehende Urlaub genutzt (in meiner Firma für Einsteiger 15 Tage/Jahr und dann alle 2 Jahre +1 Tag). Fast alle hier lassen sich den Urlaub ausbezahlen und bleiben nur die Tage zuhause während der die Firma aufgrund von Betriebsferien geschlossen ist. Betrachtet man dies Zusammen mit den langen Arbeitszeit und den langen Arbeitswegen morgens und abends bleibt nur noch wenig Zeit für Privat- und Familienleben. Eine sog. Work/Life Balance wie sie sich westliche Arbeitnehmer vorstellen ist hier absolut unbekannt.
Erlebte Hierarchie:

Im Zusammenhang mit der strikten Hierarchie ist auch zu nennen, dass bei der Verteilen kleiner Mitbringsel (z.B. Eis) immer der Ranghöchste zuerst bekommt. Ebenso geht keiner aus der Abteilung mittags essen bevor nicht der Ranghöchste dazu auffordert (vorausgesetzt er ist da). Ein „Zerfall“ der Abteilung in einzelne Gruppen ist also absolut unmöglich. Die Frauen der Abteilung verlassen zwar gleichzeitig mit uns Männern mittags das Büro, sitzen in der Kantine aber sehr selten mit am Tisch. Es etablieren sich immer reine Frauentische. Auch sieht man sie nie einen Kaffee vor der Tür trinken.

Konflikte:
Und jetzt zum Auslöser mal über den Alltag hier zu berichte. Ich durfte in dieser Woche gleich 2 Konfliktsituationen hautnah erleben. In eine war ich direkt involviert, in die andere nur indirekt. In der ersten Situation ging es darum, dass ich aus einem Missverständnis heraus den Firmenwagen während meiner Urlaubstage nutzte. Mein Betreuer musste dann zu Beginn der Woche mit mir darüber reden. Er betonte mehrmals wie schwer um das fallen würde und wie ungern er solche Gespräche führt. Dabei wollte er mir nur sagen, dass ich das nächste Mal bitte vorher Rücksprache halten solle und so eine Aktion nicht noch mal bringen soll. Eigentlich kein großer Akt aber für ihn scheint es eine mittleres Drama gewesen zu sein. Ich schwankte zwischen erstaunt sein, ein wenig Mitleid für ihn und manchmal Grinsen. Sehr interessant war auch, als ich ihm Optionen aufzeigte wie man ein solches Vorkommnis hätte im voraus, durch entsprechende Fragen an mich, vermeiden können. Seine Antwort, er könne sich solche Fragen nicht vorstellen, verstärkte meinen Eindruck, dass einige Koreaner nur bis Schritt 1 denken aber nicht was dieser für Folgen haben wird.
Die zweite Situation spielte sich zwischen meinem Betreuer (A) und einem zweiten Kollegen (B) ab. Von B erhalte ich regelmäßig eine Datei die ich für nutze um eine Datei für A zu erstellen. B erhält dazu immer Anweisung von A wie diese auszusehen hat. Ich nutzte auch dieses Mal die von B zur Verfügung gestellten Daten. Bei der Diskussion mit A über die von mir erstellten Daten wurde B gerufen. Dann ging’s auf Koreanisch weiter und ich kann den Inhalt des Gesprächs nur vermuten. Jedenfalls konnte ich deutliche Aggressionen aus beider Stimmen heraushören. B, der den gleichen Rang wie ich bekleidet, widersprach A was dieser wohl gar nicht haben konnte. Einer links von mir, der andere rechts und es wurde immer lauter. Nach ca. 5 Minuten wurde die lebhafte Diskussion in den Backyard verlegt und erst eine Stunde später, mit diversen Rücksprachen bei mir, war sie beendet. B sah so aus als hätte er den Kopf eingezogen, A scheint aber zum Teil nur auf grund seines Ranges Recht behalten zu haben. So sieht also koreanische Streitkultur in meinem Opice (kein Schreibfehler) aus. Fakten zählen nur zum Teil, grundsätzlich hat erst mal der ältere und der mit dem höheren Rang Recht!

 


5. Paradoxien:  

Dieses PDF beinhaltet die aus meiner persönlichen 10 Top Paradoxien. Tatsachen und Handlungen die sich meiner Logik einfach nicht erschliessen wollen.

 

 


Aufgeschnappt:
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Wo Entertainment ist, ist auch Arbeit
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Der Nagel der am weitesten raussteht wird am schnellsten getroffen
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Ein leerer Karren rattert noch lauter!
Lie: Das Haftende/Licht/Feuer
mail:
Korea@think-plus.de
last update: 19/9/05
Kun: Das Empfangende/Erde/Hingabe